„Krepfe – Lena“ wird restauriert – Bedeutende Heiligendarstellung in Anger erhält neuen Glanz
Anger
In der Gemeinde Anger steht eine Figur der Heiligen Helene, die als „Krepfe-Lena“ bekannt ist. Am Gasthaus „Krepfei“ hat die Darstellung in einer Mauernische einen festen Platz, gut gesichert hinter einem Eisengitter. Oftmals „pilgern“ Menschen zu ihr, um bei verlorenen Gegenständen oder bei Diebstählen um Hilfe und Aufklärung zu bitten. Derzeit ist der Pilgerweg jedoch umsonst, denn die Figur wird restauriert. Stefan Enzinger informierte die Mitglieder des Heimatkundlichen Vereins Anger bei der Jahreshauptversammlung über den Verlauf der Arbeiten und ergänzte seine
Ausführungen mit interessanten Details zum Leben der Heiligen Helene.
Die Heilige Helene wurde 248 nach Christus geboren und ist als „Reliquienjägerin“ bekannt. Sie arbeitete als Bedienung in der heutigen Türkei, wurde aber die Ehefrau eines späteren römischen Kaisers. Der gemeinsame Sohn, ist Konstantin der Große. Aufgrund ihrer einfachen Herkunft wurde Helene aber verstoßen. Sie fand in Trier eine neue Heimat. Mit 64 ließ sie sich taufen und wurde Christin. Im hohen Alter von 77 Jahren hatte sie die Vision, nach Jerusalem zu reisen und dort das Kreuz Christi zu suchen. Dies gelang ihr dann auch, deshalb wird sie mit einem Kreuz dargestellt. Sie verstarb im hohen Alter von 82 Jahren am 08. August 330 nach Christus. Heute ist die Heilige Helene
die Patronin der Schatzsucher und der Bergleute, sie wird angerufen wenn etwas verloren gegangen ist oder bei der Aufklärung von Diebstählen. Die Figur der Heiligen Helene beim „Krepei“ hat in Anger eine ganz besondere Bedeutung. Oftmals kommen Hilfesuchende an den Ort, um Hilfe und Beistand zu bitten. Obwohl sie an einem geschützten Ort steht, hat der Zahn der Zeit dennoch an der Darstellung genagt und eine Restaurierung wurde nötig. Am Sockel waren deutliche Brandspuren zu erkennen. „Vermutlich hat da jemand Kerzen angezündet“ erklärte Restaurator Stefan Enzinger im Zuge seines Vortrags. An der Figur selbst sind an vielen Stellen die Farben abgesplittert und Risse entstanden. „Es ist eigentlich nicht üblich, dass die Heilige Helene mit Buch und Krone dargestellt
wird, so wie in Anger“ erzählte Stefan Enzinger. Eigentlich ist das Kreuz ein wichtiges Attribut. Doch bei der Figur ist zu erkennen, dass Helene einmal etwas in der Hand gehalten hat. Heute lässt sich jedoch nicht mehr feststellen, ob dies eventuell ein Kreuz gewesen sein könnte. Auch über die Herkunftszeit gibt es verschiedene Auffassungen. In einem Aufsatz des früheren Pfarrers und Heimatforschers Georg Hunklinger wurden die Vermutungen niedergeschrieben, dass die Figur aus dem 15. Jahrhundert stammen könnte. „Dies ist aber eher unwahrscheinlich, denn wir haben nur vier Farbschichten gefunden. Wenn die ‚Krepfe-Lena‘ so alt ist, dann wären es sicherlich mehr“, sagt Stefan Enzinger. Er vermutet deshalb eine Zeit um 1800 als die Figur geschnitzt wurde. Um
Genaueres zu erfahren, müssten spezifische Untersuchungen gemacht werden, die derzeit aber nicht geplant sind. Der Zeitrahmen für die Restaurierung ist jedoch abgesteckt: die Heilige Helene soll nach Ostern wieder an ihren Platz in der Mauernische „beim Krepfei“ zurück gebracht werden.
Zum Foto. Die Figur der Heiligen Helene muss aufgrund von Schäden restauriert werden. Nach Ostern kommt sie wieder an ihren angestammten Platz beim „Krepfei“
Maria Horn