Im Rahmen des Angerer Ferienprogramms hatte die Vorstandschaft des Vereins für Heimatkunde zum Besuch der Schornermühle am Zellberg eingeladen. Die „Schornermüllern“ Doris und Hans Baumgartner sowie vier Vorstandsmitglieder des Heimatkundevereins gestalteten einen interessanten und lehrreichen Nachmittag. Zuerst besichtigte die Gruppe das gut erhaltene historische Mühlengebäude am Schornbach, dem einzigen Zufluss des Höglwörther Sees. Bis Mitte der 60iger Jahre wurde dort noch Getreide der umliegenden Bauern zu Mehl vermahlen. Viel interessantes gab es im Mühlstübl zu entdecken. Dies war Verkaufsraum, Büro und Aufenthaltsraum des Müllers in einem. Dort gibt es einen versteckten Tresor, verschiedene Gebrauchsgegenstände wie Mehlsäcke, Schaffel und Zuber mit alten Maßeinheiten zu besichtigen. Auch im Mahlbuch welches bis Ende der 40iger Jahre noch in deutscher Schrift geführt wurde, blätterte die Kinderschar. Da die Mühle früher Tag und Nacht in Betrieb war, ist das Mühlstübl mit Kachelofen und Bett samt Wärmflasche ausgestattet. Weiter ging es dann auf alten Holztreppen ein Stockwerk tiefer. Dort befinden sich die zwei Getreidemühlen. In dem alten, etwas gruseligem Gemäuer erklärte Hans Baumgartner den interessierten Kindern den Mahlvorgang, verschiedene Geräte wie Siebe und Mehlschaufeln, die Technik vom ehemaligen Wasserrad. Die Schornermühle war früher sehr fortschrittlich, bis Anfang der 60iger Jahre wurde die Mühle und der Hof mit dem Strom aus einer eigenen Wasserturbine versorgt.
Im Anschluss hat Doris Baumgartner verschiedene Getreidesorten wie Roggen, Hafer, Weizen, Dinkel, davon Pflanzen und Körner zum Anschauen vorbereitet. Erstaunt waren die Kinder samt Betreuer wie viel Weizenkörner auf einem Quadratmeter gesät werden, wie viel Körner davon geerntet und zu Mehl gemahlen werden. Daraus werden dann 10 Semmeln gebacken. „Wenn ich jedes Wochenende 5 Semmeln wegschmeiße weil ich zu viel eingekauft habe, dann hab ich in 2 Wochen die Ernte eines Quadratmeters vernichtet!“ so die eindringlichen Worte der Erlebnisbäuerin Doris Baumgartner zur Lebensmittelverschwendung. Mittels einer Flockenquetsche durften dann alle Kinder mit Begeisterung Hafer zu Haferflocken mahlen. Aus dem Sortiment der Milchwerke Piding hat die Bäuerin 7 verschiedene Joghurts besorgt, davon 4 Sorten Naturjoghurt. Die Kinder waren erstaunt, dass Joghurt ohne Zucker gar nicht so schlecht schmeckt und so hatte jedes Kind schnell seine Lieblingssorte gefunden. Mit den selbst gequetschten Haferflocken und kleingeschnittenem Obst wurden dann ausgiebig verschiedene Müslikreationen zubereitet und mit viel Appetit verspeist. Als Nachspeise gab es dann eine alte Kulturpflanze, in ärmeren Ländern heute noch Hauptnahrungsmittel, den Mais zum probieren – selbstgemachtes Popcorn !!!!
Händewaschen wie zu alten Zeiten- mit Blättern vom Seifenkraut (Saponaria officinalis) und einem Eimer kaltem Wasser macht’s sogar Spaß.
Mit frisch gewaschenen Händen, viel neuen Eindrücken und der großen Bedeutung von Getreide und Brot in unserer Ernährung verging der Nachmittag viel zu schnell.