Es ist schon Tradition, dass der Heimatkundliche Verein Anger am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober einen Ausflug zu geschichtsträchtigen Orten unternimmt. In diesem Jahr konnte Vereinsvorstand Franz Xaver Winklhofer 51 Heimatfreunde im voll besetzten Bus begrüßen. Über wichtige Merkmale und Einzelheiten der Region und die Reiseziele Weyarn, Kloster Reutberg und Bad Tölz wurden die Interessenten vom 2. Vorstand und Museumsleiter Erhard Zaha eingestimmt.
Vor dem Kloster und der Barockkirche Weyarn wurden die Ausflügler schon von Pater Stefan Havlik vom Deutschen Orden erwartet, der bei einer Kirchenführung die wichtigsten Zeitabschnitte hervorhob. Im 11. und 12. Jahrhundert waren in Weyarn die Grafen von Neuburg-Falkenstein ansässig. 1133 ließ Graf Sibolo von Falkenstein die ehemalige Burganlage zu einem Augustinerchorherrnstift St. Peter und Paul umgestaltet. 1687 -1693 wurde die Klosterkirche neu erbaut, wobei der Glockenturm erhalten blieb. Die Verbindung von Prälat Augustin Hamel vom damaligen Augustiner Chorherrnstift St. Petrus und Paulus und Ignaz Günther ließ eine Reihe seiner bedeutendsten Werke entstehen. So den Tabernakel des Hochaltars, die Maria vom Siege, die Mater Dolorosa in der Jakobskapelle jeweils 1763, die Pieta und die Verkündigung von 1764 sowie das Tragekreuz und die Engel am Valerius Schrein.
Als nächstes Ziel wurde das Kloster Reutberg bei Sachsenkam angefahren. Spiritual Monsignore Josef Beheim stellte sehr ausführlich die Geschichte des Klosters und der Kirche vor. Im Jahr 1618 errichteten Graf und Gräfin Papafaba von Reichersbeueren und Sachsenkam zunächst eine Kapuzinerkloster, nachdem sie das Gnadenbild der Mutter Gottes von Loreto hierher gebracht hatten. Reutberg ist das älteste Loretoheiligtum in Altbayern. Die Ordensmitglieder wechselten 1651 zu den Franziskanerinnen und wurden an die bayerische Franziskanerprovinz angegliedert. Es führte seit 1668 eine berühmte Apotheke. Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Kirche und Klostergebäude blieben erhalten. Am 2. August 1835 erlaubte König Ludwig I. die Wiedererrichtung des Klosters und die Einrichtung einer Mädchenschule, die von 1837 bis 1958 bestand. Die Kirche ist stark renovierungsbedürftig, wie Spiritual Josef Beheim erläuterte.
Nach dem Mittagessen in der Klostergaststätte Reutberg ging es weiter nach Bad Tölz, wo die Teilnehmer ausreichend Zeit hatten die verschiedensten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Mit einer Einkehr im Gasthaus zu Post in Rohrdorf wurde der Tagesausflug abgeschlossen. Nach der Rückkehr in Anger konnte sich der Organisator 1. Vorstand Franz Xaver Winklhofer beim Busfahrer Hermann Maier und allen Teilnehmern für einen gelungenen Ausflug bedanken.